Muttersprache fördern in der Logopädie

Die Muttersprache ist die Herzenssprache

21. Februar: Internationaler Tag der Muttersprache

Dass ich die Muttersprache in der Logopädie fördere, ist fester Bestandteil meiner therapeutischen Arbeit. Unsere Muttersprache ist Teil unserer kulturellen Identität, vor allem aber ist sie unsere Herzenssprache. So wird unser Denken, Fühlen und Handeln stark durch unsere Sprache beeinflusst. Über die Bedeutung unserer Sprache im Alltag sind wir uns dagegen kaum bewusst. Wie begrüßen wir uns? Wie sprechen wir miteinander zu Hause und im Beruf? Wie schreiben wir mails, Textnachrichten oder Briefe? Die Schönheit und Vielfalt unserer Sprache gerät dabei häufig in Vergessenheit. Nur allzu oft gehen wir nachlässig mit unserer Muttersprache um.

Zu unserer Muttersprache zählt aber auch unser Dialekt. Was gibt es charmanteres, als die Herkunft einer Person durch seinen Dialekt herauszuhören? Mit dieser Meinung stehe ich jedoch ziemlich allein da. Noch immer kommen Menschen zu mir in die Praxis, die sich ihres Dialektes schämen. Ich ermuntere sie immer wieder, dass regionale Aussprachevarianten Teil unserer Identität sind und dass wir unsere Dialekte selbstbewusst pflegen sollten.

In meiner Arbeit lege ich auf den bewussten Umgang mit Sprache einen großen Wert. Dazu zählt einerseits natürlich die deutsche Sprache. In meine Praxis kommen aber auch zahlreiche Kinder mit einer anderen Muttersprache. Für diese Kinder ist Deutsch wichtig für den Alltag und den schulischen Erfolg. Ihre Muttersprache ist jedoch genauso von Bedeutung, denn sie ist die Herzenssprache. Auch wenn ich diese Sprachen nicht beherrsche, so beziehe ich sie systematisch in die Therapie ein. Das hat zwei Gründe: einerseits ist es eine Form von Wertschätzung der Muttersprache, andererseits kommt es zu Transfereffekten. Das bedeutet, je besser ein Kind sich in der Muttersprache ausdrücken kann, um so leichter wird es auch das Deutsche erlernen.

Besonders in der logopädischen Therapie mit kleinen mehrsprachig aufwachsenden Kindern arbeite ich intensiv mit den Eltern zusammen und berate sie ausführlich. Es ist wichtig für die Sprachentwicklung, dass Eltern ihre Herzenssprache sprechen. Wenn wir mit unserem Herzen sprechen, dann ist es immer richtig.