Ein Beruf aus Berufung
Der Beruf des Sprachtherapeuten bzw. Logopäden ist in den vergangenen Jahren bekannter geworden. Mittlerweile wissen die meisten Menschen, dass das nichts „mit den Füßen“ (=Podologie) zu tun hat. Der Tag der Logopädie macht auf diesen anspruchsvolle und vielseitigen Beruf aufmerksam. Und da sind wir schon genau bei einer ganz wichtigen Botschaft: Es ist eine Berufung, nicht einfach nur ein Job. Logopäden machen ihre Arbeit aus einer inneren Überzeugung, aus einer Berufung heraus.
Vielfalt im Arbeitsalltag
Wir arbeiten mit Menschen jeden Alters, vom Kleinkind bis zum Senioren. Wir unterstützen beim Spracherwerb, bei heiserer Stimme, nach Schlaganfall, ja sogar beim Schlucken. Wir führen Hausbesuche durch, beraten Angehörige, arbeiten mit Frühförderstellen, Pädagogen und anderen Therapeuten zusammen. Das bedeutet aber auch, dass ein großes Fachwissen vorhanden sein muss, um all diesen Patienten gerecht zu werden. Hochschulen und Verbände haben die Akademisierung vorangetrieben, eine dreijährige Ausbildung scheint nicht mehr auszureichen.
Annerkennung ist fraglich
Auch wenn sich die Anforderungen stets erhöht haben, der Beruf des Logopäden ist gesellschaftlich kaum anerkannt. Logopäden haben wie die meisten Therapieberufe einen schweren Stand. Von Jahr zu Jahr wurde er auch noch immer unattraktiver. Die Arbeitsbedingungen von Angstellten lassen häufig zu wünschen übrig. Das führte dazu, dass viele Sprachtherapeuten sich schnell von diesem Beruf verabschieden.
Zunehmender Therapeutenmangel
Das Ergebnis dieser Fehlentwicklung ist heute deutlich sichtbar: Therapeuten fehlen überall, Patienten müssen oft lange auf eine Behandlung warten. Die entstandenen Schäden für die Betroffenen sind weitreichend: Arbeitsunfähigkeit, Schulverweigerung, soziale Isolation, psychische Belastungen usw. Ein Tag der Logopädie findet jedes Jahr statt, aber er ändert nichts an der Situation. Manchmal schätzt man die Dinge erst, wenn sie nicht mehr da sind. Wollen wir hoffen, dass es nicht soweit kommt.
Berufung & Selbstbestimmung
Nun wird sich der Leser fragen, warum ich diesen Weg eingeschlagen habe. Ganz einfach: Ich kann meinen Arbeitsalltag frei gestalten. Dadurch kann ich enorm viel Kreativität entwickeln. Vor allem aber bin ich in meiner eigenen Praxis einfach nur ich selbst – Ute Schräpler. Das bereitet jeden Tag unendlich viel Freude.