Schneller als gedacht
Das Telefon klingelt, und eine verzweifelte Mutter meldet sich. Seit einem Jahr ist sie auf der Suche nach einer Therapeutin für ihr Kind. Jetzt ist ihr Sohn in der ersten Klasse und kann noch immer nicht richtig sprechen."Was kann er denn nicht richtig sprechen?", frage ich. "Na, er sagt immmer Grachen anstatt Drachen", antwortet die Mutter. Wie durch ein Wunder finden wir tatsächlich einen zeitnahen Termin.
Direktes Arbeiten ohne Umschweife
Als Finn in meine Praxis kommt, kommen wir schnell zur Sache. Ich spreche mit Kindern immer ganz direkt über ihre sprachlichen Probleme: "Warum bist du hier?" - "Weil ich nicht gut sprechen kann." - "Aber ich verstehe ich dich doch ganz gut." - "Ich kann nicht grei (drei) sagen", antwortet er leicht beschämt und schaut auf den Boden. "Das ist ganz einfach, komm ich zeig es dir."
Manchmal geht es schneller als gedacht
Wir stellen uns zusammen vor den Spiegel. "Sag mal /d/." Finn wiederholt. "Und jetzt mach mal /d/...../r/." Finn wiederholt. Ich spreche ihm Silben vor, auch das klappt. Und schließlich lasse ich ihn /d...rei/ nachsprechen. Es funktioniert auf Anhieb. Er schaut mich mit großen Augen kann und kann es gar nicht fassen, was da gerade aus seinem Mund kam. Finn kann tatsächlich auch "Drachen" fehlerfrei sagen. Er ist überglücklich und seine Mutter erleichtert. Ich gebe ihm ein paar Übungswörter für zu Hause mit, und wir beenden die erste Sitzung.
Therapie erfolgreich abgeschlossen
Beim nächsten Termin berichtet mir Finns Mutter, dass die Wörter mit /dr/ gut klappen. Also üben wir gleich weiter mit Wortgruppen und kleinen Sätzen. Finn lernt unglaublich schnell und korrigiert sich selbst. Nach zwei weiteren Terminen ist er so sicher beim Sprechen, dass er keine Fehler mehr macht. Wir beenden die Therapie nach nur vier Terminen. Bei mir bleibt kein Patient länger als nötig in Behandlung. Finns Mutter ist zufrieden, und ihr Sohn kann sich nun ganz auf die Schule konzentrieren.