Testen, testen, testen?
Diagnostik in der Logopädie ist die Voraussetzung für die Therapie. Erst wenn wir genau wissen, wie die sprachlichen Leistungen eines Patienten tatsächlich sind, dann können wir gemeinsam ein Ziel bestimmen und daran schrittweise arbeiten.
In meiner Praxis verfüge ich über zahlreiche Testverfahren, die ich nach Bedarf einsetze. Die meisten Tests sind normiert und standardisiert. Das bedeutet, dass damit sehr genaue Ergebnisse möglich sind. Sie ergeben Zahlen, deren Bedeutung ich den Patienten bzw. den Angehörigen erkläre.
Die Ergebnisse der Tests finden sich auch den den logopädischen Berichten an die verschreibenden Ärzte. Für mich bedeutet eine sorgfältige Diagnostik auch ein Qualitätsmerkmal. So wiederhole ich häufig den durchgeführten Test nach einer gewissen Zeit. Dadurch kann ich feststellen, welche Verbesserungen sich eingestellt haben.
Tests bedeuten aber auch oft einen Stressfaktor, besonders für Kinder und ihre Eltern. Ich setze daher Diagnostikverfahren ganz gezielt ein, wenn die Kinder bereits Vertrauen aufgebaut haben und schon einige Male bei mir waren. Hinzu kommt, dass alle Tests kindgerecht und spielerisch gestaltet sind.
Neben den gängigen logopädischen Tests nehme ich meine Patienten auf Video aus. Ich analysiere die Videos oder bespreche sie gemeinsam mit den Patienten. Als Vorher-Nachher-Aufnahme sind Videos besonders eindrücklich, weil sie den Therapieerfolg deutlich zeigen. Besonders für Eltern ist es eine große Freude, wenn sie sehen, wie sich die sprachlichen Leistungen ihres Kindes verbessert haben.
Diagnostik in der Logopädie ist jedoch vielmehr als einfach nur testen. Die Diagnostik beginnt bei mir bereits an der Tür. Ich beobachte ganz genau, wie die Kontaktaufnahme erfolgt. Manchmal bringen Kinder ein Spielzeug mit, so dass wir gleich ins Gespräch kommen. Dabei achte ich auf die verwendeten Worte, auf den Satzbau und die Aussprache. Ich schaue aber auch, wie selbstständig sich Kinder an- und ausziehen und in welcher Tagesverfassung sie sind. Diagnostik heißt also nicht nur testen, testen, testen, sondern jederzeit ganz genau mit der "logopädischen Brille" beobachten.