Mehr Sprachstörungen bei Kindern - und täglich grüßt das Murmeltier.

Mehr Sprachstörungen bei Kindern – und täglich grüßt das Murmeltier

Mehr Sprachstörungen bei Kindern - und täglich grüßt das Murmeltier

Und wieder einmal ziehen die Negativschlagzeilen durch die Medienlandschaft. Diesmal berichtet die KKH von immer mehr Kindern und Jugendlichen mit sprachlichen Auffälligkeiten. Demnach hätte sich der logopädische Bedarf in den letzten zehn Jahren um 59 Prozent erhöht. Fast zeitgleich wurden die desaströsen PISA-Ergebnisse veröffentlich. Auch diese Nachricht wird wohl niemanden wirklich erstaunt haben.

Und immer wieder Ratlosigkeit

Diese Negativentwicklung bzw. Abwärtspirale ist seit Jahren zu beobachten und kommt keineswegs überraschend. Jeder, der auch nur einen kleinen Einblick in unser Bildungssystem hat, kann das bestätigen.  Das Neue ist jedoch, dass erstmals ein Zusammenhang mit der Pandemie hergestellt wurde. Die Pandemie aber auch alle Mängel sichtbar werden lassen, die vorher noch versteckt werden konnten. Letztendlich spielen jedoch solche Nachrichten keine Rolle, denn bis morgen sind sie längst schon wieder vergessen.

Zunahme von komplexen Sprachentwicklungsstörungen

In meiner Praxis beobachte, dass immer mehr Kinder mit sehr schwerwiegenden Sprachentwicklungsstörungen zu mir kommen. Sie benötigen eine langfristige, oft jahrelange Therapie. In der Folge dauert es immer länger, bis ein Therapieplatz frei wird und neue Patienten aufgenommen werden können. Aber auch die Wartezeiten für notwendige HNO-Operationen und andere medizinische Maßnahmen werden immer länger, so dass wertvolle Zeit verstreicht.

Probleme bei der Schriftsprache

Doch nicht nur das Sprechen bereitet Kindern große Mühe. Auch mit dem Lesen und Schreiben haben immer mehr Kinder Probleme. Wie sollten sie es auch gelernt haben, wenn man sie über längere Zeiträume nicht beschult hat und der Unterricht bis heute ständig ausfällt. Durch die vielen sogenannten "Quereinsteiger" bleiben darüber hinaus Lese-Rechtschreibstörungen vielfach unerkannt, so dass nur durch großes Engagement der Eltern schließlich diese Diagnose gestellt wird.

Was ist zu tun?

Jeden Tag kommen verzweifelte Eltern zu mir, die sich um die Entwicklung ihrer Kinder sorgen. Wir benötigen viel Zuversicht, um durch diese Zeiten zu kommen. Aber eines können wir schon jetzt tun: uns Zeit füreinander nehmen, miteinander sprechen und einfach mal das Smartphone ausschalten. Damit wäre schon ein großer Schritt getan.