Pflanz(en)zeit in der Praxis

Pflanz(en)zeit in der Praxis

Pflanz(en)zeit in der Praxis

Endlich ist der Frühling da. Es blüht und grünt, auch mitten in der Stadt. Es ist also Zeit, auch den Eingang meiner Praxis mit Blumen zu verschönern. Ich besorge Pflanzen und Blumenerde, aber die eigentliche Arbeit übernehmen die kleinen Patienten.

Handeln und Sprechen ist wichtig für die Sprachentwicklung

Kinder lernen leichter Sprache, wenn sie es mit konkreten Dingen und Handlungen verknüpfen können. Aus dieser therapeutischen Perspektive gebe ich meinen kleinen Patienten immer wieder kleine Arbeitsaufträge. Dabei lernen sie ganz spielerisch neue Wörter und Satzstrukturen. Spracherwerb ist etwas sehr Natürliches. Also hilft mir der fünfjährige Tom dabei, den Blumenkübel zu bepflanzen. Er gräbt ein Loch in die Erde, nimmt die Pflanzen aus dem Topf, pflanzt sie ein. Am Ende holt er mit der großen Gießkanne Wasser und gießt die Pflanzen reichlich. Geschafft, das Ergebnis kann sich sehen lassen. Tim ist stolz auf seine Arbeit. Jedes Mal, wenn er zu mir in die Praxis kommt, schaut er zuerst nach den Blumen.

Förderung der Sinne

In den letzten Jahren sind unsere Sinne immer mehr verkümmert, sowohl bei uns Erwachsenen als auch bei den Kindern. Gerade für die Entwicklung ist es aber wichtig, dass Kinder mit allen Sinnen lernen. Beim Pflanzen kann neben der Sprache auch gleichzeitig die Wahrnehmung geschult werden. Mit den Händen graben die Kinder in der Erde, sie erfühlen die Zartheit der Pflanzen mit ihren Bättern, Blüten und Wurzeln. Und meistens entdecken sie noch Käfer, Würmer und Insekten, weil sie genau hinschauen.

Naturerlebnis mit Kindern

Auch wenn sich meine Praxis mitten in der Stadt befindet, so finde ich immer wieder neue Wege, um die Pflanzen in meine Arbeit einzubeziehen. Wir säen Kresse auf der Fensterbank aus, bewurzeln Ableger von Zimmerpflanzen und topfen Pflanzen um. Die Pflanzen können die Kinder mit nach Hause nehmen. Auch wenn uns solche Dinge ziemlich banal erscheinen, für die Kinder haben sie einen Zauber. Nur wenige von ihnen haben einen Garten, manche noch nicht einmal einen Balkon, aber Platz für eine Zimmerpflanze haben sie allemal.