In letzter Zeit werde ich immer wieder von Eltern auf eine mögliche Sprachkur bzw. einer Sprachreha angesprochen. Der Hintergrund: es kursiert gerade ein Beitrag dazu auf Instagram.
Warum eine Sprachkur?
Eine Sprachkur ist für Kinder mit schweren Sprachstörungen gedacht. Sie fahren in Begleitung ihrer Eltern in eine Rehabilitationsklinik, die auf Sprachstörungen spezialisiert ist. Vor Ort wird mit den Kindern und deren Eltern täglich interdisziplinär gearbeitet. Ziel ist es, die sprachlichen Leistungen der Kinder zu verbessern. Insofern die versprochenen Therapien auch tatsächlich stattfinden, kann hier in einer ganz anderen Intensität vorgegangen werden.
Ist hinterher alles viel besser?
Sprachkuren sind für Kinder, die erhebliche Probleme haben. Das bedeutet, dass sie schon lange in logopädischer Behandlung sind. Mit einer Sprachkur ist oft die Hoffnung verbunden, dass danach alles in Ordnung ist. Da es gerade bei Sprachstörungen viel Zeit und Geduld braucht, sind die Störungen damit nicht einfach verschwunden. Die Erwartungen sollten daher realistisch sein, zumal der Aufwand hoch ist und die Reha mit langen Wartezeiten verbunden ist. Nach der Rückkehr ist meist eine Weiterführung der Logopädie notwendig.
Wenn ambulante Logopädie nicht ausreicht
Eine Sprachkur ist aus meiner Sicht für die Kinder geeignet, bei denen eine herkömmliche logopädische Behandlung nicht ausreicht und die noch einmal intensiv über einen begrenzten Zeitraum unterstützt werden. Diese Kinder erhalten in der Regel schon sehr lange Therapie, so dass alle ambulanten bereits Maßnahmen ausgeschöpft wurden. Ergänzend kann die Sprachkur eine wertvolle Maßnahme sein, vor allem im Bereich Stottern.