Logopädie mit Kleinkindern
Einfach nur spielen?
Logopädie mit Kleinkindern ist für mich eine ganz besondere Arbeit. In meiner Praxis für Logopädie und Kunsttherapie sind die Jüngsten besonders willkommen. Ich arbeite mit Kindern ab dem Alter von zwei bis drei Jahren. Ihre Eltern machen sich oft Sorgen, weil sie kaum oder noch gar nicht sprechen. Oft ist der Druck von außen enorm.
Spielen bedeutet lernen
Mit den Kindern arbeite ich nicht am Tisch, sondern fast die gesamte Zeit auf dem Fußboden. Wir spielen mit der Holzeisenbahn oder mit Tieren oder bauen Türme. Es sieht tatsächlich so aus, als würden wir einfach nur spielen. In solchen Situationen passiert jedoch sprachlich ganz viel. Zunächst versuche ich herauszufinden, wofür sich die Kinder interessieren. Im Spiel beobachte ich sie ganz genau und begleite ihr Handeln sprachlich. Das bedeutet, dass ich immer sage, was gerade passiert. Meine eigene Sprache passe ich gleichzeitig an den Entwicklungsstand des Kindes an. Das bedeutet, dass meine Sätze nicht zu lang aber auch nicht zu einfach sein dürfen.
Durch Wiederholung zum Therapieerfolg
Oft spielen die Kinder mit mir wochenlang scheinbar dasselbe. Es ist jedoch ein gutes Zeichen, denn in der Wiederholung kann ich die Angebote sprachlichen varrieren vertiefen. Gleichzeitig bedeutet die Wiederholung, dass sich ein Kind ausdauernd mit einer Sache auseinandersetzen und damit durchdringen kann. Das zeigt sich beispielsweise darin, dass sie Gegenstände genau beobachten und auf ihre Funktion untersuchen.
Eltern als Co-Therapeuten
Eltern haben ein sehr gutes Gespür für ihre Kinder. Sie wissen genau, was ihrem Kind gut tut und was es gerade braucht. Diese Intuition mache ich mir zunutze, indem ich die Eltern in meine Arbeit einbeziehe. Die Mütter und Väter geben mir aber auch wichtige Hinweise und Informationen über den Alltag ihres Kindes. Aus diesem Grund lade ich die Eltern stets in die Therapiestunde ein. Für Eltern ist etwas sehr Berührendes, wenn ihr Kind mehr und mehr spricht und aus einzelnen Wörtern die ersten Sätze entstehen.
Eigene Veröffentlichungen zum Thema Logopädie bei kleinen Kindern
Über viele Jahre habe ich mich fachlich mit der Sprachförderung und -therapie bei kleinen Kindern auseinandergesetzt. So war leitete ich das sächsische Landesmodellprojekt "Sprache fördern", welches in Kooperation mit dem Bielefelder Institut durchgeführt wurde. Das Projekt wurde wissenschaftlich evaluiert von Prof. Hannelore Grimm und Dr. Maren Aktas. Den Abschlussbericht finden Sie hier. Darüber hinaus bin ich Mitherausgeberin des Fachbuches "Frühe sprachliche Bildung und Inklusion", welches im Schwabe Verlag in Basel erschienen ist. In diesem Buch sind zahlreiche Fachartikel von internationalen Experten veröffentlich worden.
Häufige Fragen zur Logopädie mit kleinen Kindern
Als Meilenstein gelten ca. 20 Wörter, die ein Kind mit zwei Jahren sprechen sollte. Ist das bei Ihrem Kind nicht der Fall, ist es ratsam, sich zunächst an den Kinderarzt zu wenden.
Bevor wir mit der Logopädie beginnen, sollte unbedingt ein Hörtest gemacht werden. Bei vielen Kindern ist die Sprachentwicklung verzögert, weil z.B. durch häufige Erkältungen oder Mittelohrentzündungen nicht gut hören können.
Nein, grundsätzlich geben Sie als Eltern immer das Beste. Bei der Sprachentwicklung ist es so, dass Eltern ganz intuitiv auf die richtige Art und Weise mit ihrem Kind sprechen. Wenn jedoch Kinder nicht oder sehr spät anfangen zu sprechen, dann verlieren Eltern und insbesondere Mütter manchmal diese Intuition. Ich unterstütze Sie dabei, diesen inneren Kompass wieder zu aktivieren.
Für kleine Kinder ist es hilfreich, Alltagshandlungen sprachlich zu begleiten. Das bedeutet, dass Sie immer sagen, was Sie gerade tun. Besonders hat sich das gemeinsame Betrachten von Bilderbüchern bewährt. Wenn Sie gemeinsam über das Buch sprechen, lernt Ihr Kind spielerisch neue Wörter. In der Therapie berate ich Sie gern ausführlich.