Was führt zum Therapieerfolg?

Was führt zum Therapieerfolg?

Was führt zum Therapieerfolg?

Kürzlich erschien eine Mutter mit ihrem dreijährigen Kind. Der kleine Junge war sehr unruhig. Er lief orientierungslos im Raum herum, ragierte nicht auf meine Ansprache und wirkte sichtlich überfordert. Müde warf er sich auf den Boden und brüllte. Ich empfahl der Mutter eine heilpädagogische Unterstützung und eine erneute Vorstellung in einem halben Jahr.

Rückmeldung beim Arzt

Im Arztbericht hielt ich neben der genauen sprachtherapeutischen Diagnostik meine Beobachtungen und weitere Empfehlungen fest. Meine fachliche Einschätzung deckte sich mit der des Kinderarztes: im Moment braucht der kleine Junge keine Logopädie, sonderen heilpädagogische Maßnahmen. Nicht jeder Patient, der bei mir vorstellig wird, erhält auch eine logopädische Behandlung. Ich prüfe bei der Erstvorstellung genau, ob eine therapeutische Indikation und gute Voraussetzungen für die Behandlung gegeben sind.

Was braucht es für die Therapie?

Der verschreibende Arzt war mit meiner fachlichen Sicht zufrieden und fragte nach, was denn meiner Meinung nach die Voraussetzungen für die Aufnahme einer Therapie sind. Eine einfache Frage, die alles andere als einfach zu beantworten ist. Natürlich gibt es dazu lange Abhandlungen in der Fachliteratur, welche Faktoren für eine erfolgreiche Therapie gegeben sein müssen. Doch der Arzt fragte mich nach meinen persönlichen Erfahrungen, und die decken sich nicht immer ganz mit dem Lehrbuch. Letztendlich sind es aber genau die Faktoren, die am Ende zum Erfolg führen.

Grundvoraussetzungen für die Therapie

Wenn ich logopädisch arbeite, sollten unabhängig vom Alter einige Grundvoraussetzungen vorhanden sein, z.B. dass:

  • auf Ansprache reagiert wird
  • der Blickkontakt gehalten wird
  • sich das Kind über einen längeren Zeitraum seine Aufmerksamkeit auf etwas richten kann
  • das Verhalten so ist, dass weder Eigen- noch Fremdgefährdung vorliegt

Während der Therapie übernehme ich die volle Verantwortung für was Wohlergehen meiner Patienten. Kinder mit schweren Verhaltensstörungen behandle ich nicht, weil die Verletzungsgefahr zu hoch ist.

Die gemeinsame Verantwortung

Die beschriebenen logopädischen Voraussetzungen können sehr gut im Rahmen einer Heilpädagogik erabeitet werden. Es ist daher sehr hilfreich, zunächst über die Frühförderung die Grundlagen für den Spracherwerb zu schaffen. Darüber hinaus gibt es jedoch noch andere Elemente, die meiner Meinung nach wichtig sind. Es geht darum, dass alle Beteiligten Verantwortung für den therapeutischen Prozess übernehmen. Meine Aufgabe ist es, gut vorbereitet und fachlich fundiert die Therapien durchzuführen. Eltern haben die Verantwortung, die vereinbarten Termine zuverlässig wahrzunehmen, sich in die Therapiestunde einbinden zu lassen, mitzumachen und das Handy einfach mal auszuschalten. Eigentlich sind es ganz einfache Dinge, doch sie sind längst nicht mehr selbstverständlich.